2025 ist da!
Herzlich willkommen und Bienvenue 2025! Diese Jahr beginnt mit einer Geschichte, die im Oktober 2024 begonnen hat und noch nicht zu Ende ist. Es ist eine Geschichte die vielleicht, das meine ich ganz vorsichtig und leise, dem Zeitgeist entspricht. Aber fangen wir von vorne an.
Koala, mittlerweile 4 Jahre alt, ging es im Oktober plötzlich schlecht. Fieber, Appetitlosigkeit, Lethargie, Überempfindlichkeit bei Berührungen, keine Lust sich zu bewegen und ein vollkommenes Desinteresse an allen Geschehnissen, kamen quasi über Nacht. Der ortsansässige Tierarzt diagnostizierte einen schweren „Infekt“, Schmerzmittel und Antibiotika zeigten jedoch erst nach einer Woche ihre Wirkung. Merkwürdig, Das käme schon mal vor, meinte der Tierarzt. Es folgte ein Monat ohne besondere Vorkommnisse, Koala war fit. Im November ging es dann wieder los – Fieber, absolute Bewegungsunfähigkeit, neurologische Ausfälle, steifer Gang. Eine französische Klinik vermutete einen Fremdkörper im Bauchraum (weil Koala auf Berührungen des Bauchraums schmerzhaft reagierte) und schnitt sie auf, ohne Resultat. Eine weitere Idee gab es nicht. Koala’s Zustand verschlechterte sich täglich, sie konnte den Kopf nicht mehr heben, ihre Beine schafften nur noch kleine Schritte. Die zweite Klinik testete dann auf u.a. auf Mittelmehrkrankheiten und entnahm Koala Gehirnflüssigkeit (schickte diese aber leider nicht ins Labor!!!). Kein Resultat, wenn man die katastrophale Blutprobe nicht mitzählt. Ein guter Freund und Tierarzt tippte dann aus der Ferne auf SRMA (Stereoid-responsive Meningitis-Arteriitis). Erneut wurde Blut getestet, ein MRT gemacht, geröntgt usw. Leider konnte in so kurzer Zeit kein zweites Mal Gehirnflüssigkeit entnommen werden, also auch keine Zellen getestet/untersucht werden. Da aber alle Zeichen auf SRMA hindeuteten, wurde Koala fortan dementsprechend behandelt. Antibiotika und Kortison zeigten ihre Wirkung, bald ging es ihr besser (Nebenwirkungen inklusive). Anfang Dezember verschlechterte sich Koalas Zustand plötzlich wieder rapide. Erst rechts und zwei Wochen später links auf dem Rücken entwickelte sich ein großer Abszess. Nach Eröffnung des Abszesses ging es ihr jedesmal schlagartig besser.
Vielleicht also doch keine Meningitis. Eventuell ein Fremdkörper? Oder ein Fremdkörper der eine Meningitis ausgelöst hat? Die „Sache Koala“ ist alles andere als klar… Die Suche nach der „Nadel im Heuhaufen“ geht weiter.
Ich war bisher mit Koala bei insgesamt fünf Tierärzten. Nur einer dieser fünf Tierärzte hatte bzw. hat das Interesse, den Dingen auf den Grund zu gehen und Koalas „Problem“ zu lösen. Er stellt Fragen, spricht mit Kollegen, investiert eine Menge Zeit, analysiert und leitet die wichtigen Schritte ein. Alle anderen haben keine Idee, was zu tun oder in welche Richtung zu forschen ist. Es interessiert sie aber auch nicht, was Koala hat. Die Schablone passt nicht, basta. Und da wären wir bei dem Zeitgeistproblem. Da passt jemand oder etwas nicht, man hat keine schnelle Lösung… dann einfach weitermachen. Wo bleibt die Neugier, der Anspruch an die eigene Arbeit? Wo bleibt die Verantwortung, die man doch als Tierarzt hat? Gott sei Dank gibt es da diesen einen Tierarzt, der nicht aufhört zu suchen, zu fragen, den Dingen auf den Grund zu gehen…
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